Geschichte der Löschgruppe Hausen
Ein Verein von Hausen mit einer langen Tradition ist die Freiwillige Feuerwehr Hausen.
Zwar ist man in Hausen allgemein der Auffassung, dass die Freiwillige Feuerwehr erst im Jahr 1934 gegründet worden sei und feierte auch 1984 das goldene Jubiläum, doch entnehmen wir der Bürgermeistereichronik des Amtes Heimbach, dass bereits im Jahr 1844 ein neues Spritzenhaus in Hausen „im öffentlichen Verding” erbaut wurde. Wo man aber ein neues Spritzenhaus unter der Regie der Gemeindeverwaltung erbauen lässt, da gibt es auch eine Spritze und ebenfalls eine Mannschaft, die sich auskennt in der Bedienung der Gerätschaften – eine organisierte Feuerwehrformation.
Dass der Ort Hausen in jenen Jahrzehnten bei der organisierten Brandbekämpfung quasi eine Vorreiterrolle einnahm, ist keineswegs verwunderlich. Die verheerenden Großbrände der Jahre 1766 sowie 1805 und 1819 hatten bei der Hausener Bevölkerung endgültig die Einsicht entstehen lassen, dass man solchen Katastrophen nur mit einer organisierten Brandbekämpfung begegnen kann. Zudem war der Bürgermeister des Amtes Heimbach zu jener Zeit Werner Stiegeler (der Großvater des letzten Werner Stiegeler), der seinen Amtssitz in Hausen hatte von 1820 bis 1848, der sich nicht nur als Eigentümer der Burg, sondern auch als Amtsinhaber in der Nachfolge der Herren von Kolf zu Vettelhoven und Hausen sah, die seit dem Freiherr Otto Dietrich von Kolf zu Vettelhoven und Hausen ( 1667) über drei Generationen die Amtleute von Heimbach waren. Werner Stiegeler war durchaus daran gelegen, neben den Häusern des Dorfes auch sein stattliches Anwesen und das seines Bruders Georg Ludwig (je eine Hälfte der Burg Hausen) zu sichern.
Jedenfalls erlaubt die o.g. urkundliche Erwähnung des Spritzenhausbaues, zumindest seit dem Jahr 1844 die Existenz einer organisierten Feuerwehrformation in Hausen anzunehmen. Somit könnte die Löschgruppe Hausen im Jahr 2019 ihr 175jähriges Bestehen feiern, statt bis zum Jahr 2034 auf das 100-jährige Jubiläum zu warten.
Dieses Foto aus den 1930er Jahren zeigt die 13 aktiven Feuerwehrkameraden im Hof der Familie Christian Fischer:
v.l. oben: Peter Zeyen, Johann Altmeier, Karl Krahe, Josef Sistig
Vordere Reihe v.l.: Josef Fuß, Johann Vossel, Peter Lennartz, Christian Fischer, Heinrich Koch, Johann und Franz Reitz, Werner Vossel, Karl Lennartz
Nach dem 2. Weltkrieg und auch noch in den 1950er Jahren bis in die Mitte der 1960er Jahre war die technische Ausstattung der örtlichen Freiwilligen Feuerwehren – zumindest in den kleineren Ortschaften – noch sehr dürftig. In der Gemeinde Hausen konnten die beiden Wehren in Hausen und Blens jeweils über eine Motorspritze verfügen , die aber noch nicht auf einem Kraftwagen montiert war und deshalb – meist mit einem Traktor – zur Brandstelle gezogen werden musste.
Ein solches „Tragkraftspritzenfahrzeug” stand auch in der Gemeinde Hausen (je eins in Hausen und Blens) zur Brandbekämpfung bereit. Es hatte eine Förderleistung von 800 Liter/min und war mit 4 Saugschläuchen, mit B- und C-Schläuchen , Verteiler/Strahlrohren, Kübelspritze und Beleuchtungsund Warngeräten ausgestattet. Erst am 28. November 1965 wurde beiden Wehren je em neuer Feuerwehrwagen feierlich übergeben.
Während Pfarrer Rombouts die Fahrzeuge segnete, standen die Feuerwehrmänner von Hausen und Blens Spalier.
Im ersten Nachkriegsjahrzehnt war es den Brandmeistern Karl Krahe und Karl Lennartz gelungen, nach und nach wieder eine einsatztaugliche Formation von Feuerwehrmännern in Hausen zusammenzustellen , wenn die technische Ausrüstung auch noch stark verbesserungsbedürftig war.
Seit den 1960er Jahren stellten die Kommunen und die Feuerversicherungen höhere Geldbeträge zur Verfügung, um durch eine verbesserte technische Ausstattung die Schnelligkeit und Effizienz der Brandbekämpfung zu erhöhen. Davon profitierten auch die kleineren Freiwilligen Feuerwehren wie in Hausen und Blens. Nach der Übergabe des neuen Löschfahrzeugs im November 1965 wurde in Hausen unter der Leitung des Brandmeisters Toni Fuß das Tor zum Spritzenhaus (heute Backes) erweitert, um das neue Fahrzeug unterstellen zu können. Damals war man schon recht stolz auf das neue Löschfahrzeug mit seinem technischen Rüstzeug und auch auf das Spritzenhaus, weil es geräumiger war als das alte auf der gegenüber liegenden Straßenseite. Aus heutiger Sicht waren beide Ausstattungen eher bescheiden. Doch konnte man im Ernstfall ja auf die Unterstützung der benachbarten Wehren bauen.
Nach verschiedenen Lehrgängen an der Landesfeuerwehrschule NRW in den Jahren 1969 und 1970 wurde dem Feuerwehrmann Josef Jörres die fachliche Befähigung zum Unterbrandmeister, dann Brandmeister und Hauptbrandmeister zuerkannt. Gemeinsam mit dem Brandmeister Toni Fuß leitete er Anfang der 1970er Jahre die Löschgruppe Hausen und nach dessen Ausscheiden allein bis 1984. Am 15. Januar 1976 wurde der Hauptbrandmeister Josef Jörres unter Berufung in das Beamtenverhältnis als Ehrenbeamter zum stellvertretenden Leiter der Feuerwehr der Stadt Heimbach ernannt. Er blieb dazu L.schgruppenführer der Löschgruppe Hausen, bis er auf dem Jubiläumsfest am 6. Juli 1984 von Oberbrandmeister Theo Floß abgelöst wurde. Unter der jeweiligen rund zehnjährigen Leitung dieser beiden L.schgruppenführer – Josef Jörres von 1973 bis 1984 und Theo Floß von 1984 bis 1995 – entwickelte sich die aktive Mannschaft der Löschgruppe Hausen zu einem starken, gut geschulten und effizienten Einsatztrupp der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Heimbach. In diesen Jahrzehnten wurden auch die Jugendfeuerwehr Hausen gegründet, Schulungsräume im Kindergartengebäude eingerichtet und das neue Feuerwehrgerätehaus in · der St. Nikolausstraße errichtet , in das dann später auch die Schulungsräume verlegt wurden: Tausende Stunden, die von den Feuerwehrkameraden zusätzlich zu den üblichen Einsatzstunden in der Freizeit geleistet wurden.
Am 16. Juni 1968 feierten die Wehren von Heimbach/Hasenfeld, Hausen und Blens ein Amtsfeuerwehrfest in Hausen mit einer Gedenkfeier am Ehrenmal sowie einem Umzug und einer Löschübung in der Flur „Auf der Kesselbüchs”. Dieses Amtsfeuerwehrfest war das letzte seiner Art, weil nach dem Gebietsänderungsvertrag und dem anschließenden Gebietsänderungsgesetz des Landtags das Amt Heimbach sowie die Gemeinde Hausen mit Wirkung vom l .Juli 1968 aufgelöst wurden und die Stadt Heimbach mit den Ortsteilen Heimbach, Hasenfeld, Hausen und Blens Rechtsnachfolgerin wurde. Somit wurden die Freiwilligen Feuerwehren der genannten Ortschaften zu Löschgruppen der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Heimbach.
Die Anzahl der Einsätze der Löschgruppe Hausen im Laufe eines Jahres war in der Regel erstaunlich hoch. Doch waren die Einsatzorte zumeist außerhalb der geschlossenen Ortschaft Hausen wie z. B. bei Strohballen- und Feldscheunen- sowie kleineren Waldbränden, aber auch bei Hausbränden in den anderen Orten der Stadt oder bei Verkehrsunfällen oder Wasserschäden im gesamten Stadtgebiet.