Geschichte der Löschgruppe Hergarten

Geschichte der Löschgruppe Hergarten

Seit wann gibt es Feuerwehr in Hergarten?

 Es liegen keine Dokumente vor die belegen, ab wann in Hergarten eine von der Gemeinde organisierte Feuerwehr existiert. Belegt sind aber Hilfeleistungen bei Bränden, die eher auf eine nachbarschaftliche Hilfe hinweisen. Beispielhaft ist hier ein Zeitungsartikel aus dem Jahr 1868 eingefügt, bei der ein Mathias Golbach allen Hergartenern für ihre Hilfe bei einem Brand seines Hauses dankt.

Das Gründungsdatum der Löschgruppe Hergarten

Viele Feuerwehren wurden Ende des neunzehnten – Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts gegründet. Die Gemeinden als Kostenträger für die Feuerwehren waren Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts meist so arm, dass sie nur die notwendigsten Geräte anschaffen konnten. Die gelegentlichen Zuwendungen der Provinzial-Feuerversicherung waren zwar eine willkommene Hilfe, reichten aber bei weitem nicht aus. 

 In dieser schwierigen Situation wurde im April 1913 der Kreisfeuerwehrverband Schleiden gegründet. Wie der nebenstehende Auszug aus dem Jahrbuch des Kreises Schleiden zeigt, war bei den 13 Gründungsmitgliedern des Kreisfeuerwehrverbandes Schleiden auch die Feuerwehr Hergarten. Da dies der einzige offizielle Hinweis ist, der  auf eine funktionierende und organisierte Feuerwehr in Hergarten hinweist, wurde 1913 als Gründungsjahr für die Löschgrupe Hergarten festgelegt. Dies, obwohl sicherlich bereits weit früher eine Feuerwehr in Hergarten existierte.

1913 -1931

Das erste Verbandsfest des Kreisfeuerwehrverbandes Schleiden fand im August 1914 in Nettersheim statt. Trotzdem es das erste Verbandsfest war, stand es unter keinem glücklichen Stern. Wurden doch hierbei die Kameraden im Rahmen der Mobilmachung für den ersten Weltkrieg zu den Waffen gerufen.

Leider gibt es aus der Zeit von 1914 bis 1931 keinerlei Unterlagen über die Feuerwehr in Hergarten. 

Erst 1931 gibt es wieder erste Aufzeichnungen. 

  

Das Euskirchener Volksblatt vermeldet 1931 mit der vorstehenden Nachricht, dass die Feuerwehr Hergarten in den Provinzial-Feuerwehr-verband der Rheinprovinz aufgenommen wurde.

Meldung des Euskirchener Volksblatt

1931 Die Löschgruppe präsentiert ihre neue Uniform.

Die Mitglieder der Löschgruppe Hergarten präsentieren stolz ihre neuen Uniformen, die von dem Feuerwehrkameraden Josef Rick geschneidert wurden.

Löschgruppenführer war von 1931 bis 1939 Werner Fuß. 

Seit den 30er Jahren bis nach Ende des 2. Weltkriegs war die Feuerwehr in einem Gebäude der Ortspolizei (dem sogen. Verschlussraum oder “Kaschöttche”) untergebracht. 

Das Gebäude stand  „Auf der Dricht“ neben dem Heiligenhäuschen. Dieses Gebäude wurde im Krieg zerstört, sodass man bis zum Jahr 1953 mit einer Garage im Hof des Amtsgebäudes vorlieb nehmen musste.

Die Mitglieder der Löschgruppe Hergarten waren damals schon eine schlagkräftige Truppe, wie der folgende Bericht vom 23.10.1935 zeigt.

Von links nach rechts:

Vorne: Werner Fuß, Anton Rick, Wilhelm Wergen, Hubert Lauterbach, Martin Fuß, Hubert Küpper, Josef Rick, Christian Lauterbach.

Von 1939 bis Anfang der vierziger Jahre war Josef Nießen aus Düttling Löschgruppenführer in Hergarten. 

Im Verlauf des 2. Weltkrieges wurde die Struktur der Löschgruppe quasi aufgelöst, da die meisten Männer Wehrdienst leisten mussten.

Ein Zeitungsbericht vom 12.09.1939 deutet an, was in den folgenden Jahrzehnten beherrschendes Thema in der Presse und für die Arbeit der Feuerwehr sein sollte.

„Großfeuer in Hergarten: 11.09.1939 Am Samstag gegen 18.00 Uhr brach in einem Bauerngehöft ein Großfeuer aus, welches das Anwesen völlig vernichtete. Die Feuerlöschpolizei von Hergarten und Vlatten sowie Militär waren rasch zur Stelle, aber durch Wassermangel war man gezwungen untätig zuzusehen. Der Schaden war bedeutend, denn durch den Brand wurde eine sechsköpfige Familie obdachlos.“

Um Eigenmächtigkeiten innerhalb der Feuerwehr zu unterbinden wurde die Feuerwehr in den dreißiger Jahren der Polizei unterstellt.

Nach dem 2. Weltkrieg fingen beherzte Männer wieder an, die Struktur der Feuerwehr in Hergarten aufzubauen.

In den folgenden Jahren, im und nach dem 2. Weltkrieg bis 1949, waren folgende Kameraden als Löschgruppenführer tätig: 

Josef Rick, Anton Rick, Wilhelm Wergen, Josef Lauterbach.

1949 bis 1972

Im Jahre 1949 übernahm dann bis 1959 Johann Kiehr die Dienstgeschäfte als Löschgruppenführer.  

Mit 21 aktiven Mitgliedern war die Löschgruppe Hergarten im Jahr 1949 schon eine ansehnliche und starke Gruppe. Erstaunlich ist hierbei, dass von den 21 Mitgliedern nur neun als Landwirte arbeiteten. Also stimmt zumindest für diese Zeit in Hergarten das alte Klischee nicht, die Feuerwehr wäre früher eine Bauernfeuerwehr gewesen.

Wenn man sich aber das nachfolgende Inventarverzeichnis der Löschgruppe anschaut, wird das Bild der guten personellen Leistungsfähigkeit sehr schnell wieder eingetrübt. 

Erst im Jahr 1950 wurden weitere Schläuche angeschafft. Damit wurde zumindest die Situation bei der Brandbekämpfung etwas gemildert.

 Die Pumpe TS 8 musste zu dieser Zeit noch mit der Hand oder einem Traktor gezogen werden. Die Feuerwehrleute mussten zusehen, wie sie zur Einsatzstelle kamen.

Am 20.05.1949 wurde auch der Beschluss zum Neubau eines Feuerwehrgerätehauses gefasst, das oberhalb der Schule stehen sollte. 

Am 29.12.1951 wurde dann, zur Freude der Feuerwehr, der Bauauftrag zum Bau des neuen Feuerwehrgerätehauses vergeben. 

Im Jahre 1953 wurde das Feuerwehrhaus, das wir heute als “altes Feuerwehrhaus” bezeichnen, von der Firma Bläser aus Bürvenich errichtet.

Dieses Feuerwehrgerätehaus steht heute noch unweit vom neuen Gerätehaus und dient dem Verschönerungsverein als Gerätelager.

Am 08.07.1950 wurde vom Gemeinderat die Übernahme des Beitrags zur Sterbekasse für Feuerwehrangehörige beschlossen. Dies war eine große Verbesserung für die Angehörigen von verstorbenen Feuerwehrkameraden, an die dann aus der Sterbekasse ein, wenn auch kleiner, Betrag ausgezahlt wurde. 

1951 Großbrand bei Christian Wergen

Beim einem Großbrand im September 1951 war ein Feuer im Anwesen des Landwirts Christian Wergen ausgebrochen und erfasste durch den starken Wind bald die Scheune und sämtliche Stallungen. Bei den Löscharbeiten durch die Feuerwehren von Hergarten und Bleibuir machte sich der Wassermangel in Hergarten nachhaltig bemerkbar.

Mit dem Fahrzeug TLF 8 auf Unimog-Basis, das die Löschgruppe1961 von der Löschgruppe Berg bei Floisdorf erhielt, konnte die Löschgruppe Hergarten erstmals erheblich schneller mit den Löschgeräten zu den Einsatzstellen gelangen. Allerdings konnten hiermit nur drei Feuerwehrkameraden mitfahren. Die anderen mussten sehen, wie sie zur Einsatzstelle kamen. 1963 wurde dieses Fahrzeug durch ein baugleiches Fahrzeug aus Mitteln des Katastrophenschutzes ersetzt. Damit hatte die Löschgruppe Hergarten bis Mitte der 90er Jahre ein verlässliches Löschfahrzeug, das in dieser Zeit brav seinen Dienst geleistet hat.

 Mit dem Fahrzeug TLF 8 auf Unimog-Basis, das die Löschgruppe1961 von der Löschgruppe Berg bei Floisdorf erhielt, konnte die Löschgruppe Hergarten erstmals erheblich schneller mit den Löschgeräten zu den Einsatzstellen gelangen. Allerdings konnten hiermit nur drei Feuerwehrkameraden mitfahren. Die anderen mussten sehen, wie sie zur Einsatzstelle kamen. 1963 wurde dieses Fahrzeug durch ein baugleiches Fahrzeug aus Mitteln des Katastrophenschutzes ersetzt. Damit hatte die Löschgruppe Hergarten bis Mitte der 90er Jahre ein verlässliches Löschfahrzeug, das in dieser Zeit brav seinen Dienst geleistet hat.

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Abbildung 10: Die Löschgruppe Hergarten Anfang der 60er Jahre

v.l. Josef Koch † ; Arno Krischer  ; Alfons Berbuir  † ; Ludwig Groß ; Bruno Schmidt † ;                                                Rudolf Lauterbach † ; Ferdi Golbach ; Hubert Breuer † ; Alfons v. St. Vith

In der Zeit des damaligen Amtes Hergarten, lieferte der Wald die höchsten öffentlichen Einnahmen. Somit lag es nahe, nach vielen vertraulichen Gesprächen, den Forstamtmann Schmidt zu bitten, die Funktion des Löschgruppenführers in Hergarten als Nachfolger des  amtierenden Löschgruppenführers Johann (Scheng) Kihr zu übernehmen. Bruno Schmidt formte die Löschgruppe in seiner Amtszeit zu einer aktiven und schlagkräftigen Gruppe.

Ende 1962 bekam die Löschgruppe Hergarten zusätzlich ein zweites Fahrzeug vom Typ MTF Ford Transit. Damit konnten nun weitere acht Kräfte zur Einsatzstelle transportiert werden.

Im Jahre 1972 wurde der Unimog TLF 8 durch ein baugleiches Fahrzeug der Löschgruppe Drove ersetzt. An diesem Fahrzeug war 1982 der Motor defekt und die Löschgruppenmitglieder bauten in vielen Stunden Eigenleistung, durch Ausschlachten eines baugleichen Unfallfahrzeugs, ein wieder einsatzfähiges Feuerwehrfahrzeug zusammen.     

1993 bis heute

Seit 1993 ist Hans-Paul Kruppert Löschgruppenführer der Löschgruppe Hergarten. 

1998 ist dann endlich das mittlerweile 26 Jahre alte LF 16 auf Grund  gravierender Mängel durch das jetzige TLF 16/25 ersetzt worden. 

Im Dezember 2000 wurde dann, bedingt durch den immer noch zu geringen Transportraum für Feuerwehrpersonal, ein gebrauchter VW Transporter gekauft. Dieses Fahrzeug wurde dann in vielen Stunden Eigenleistung, durch die Mitglieder der Löschgruppe, zu einem sehr guten Mannschaftstransporter, mit einer Ladefläche für den Feuerwehreinsatz, umgebaut. Diese dient insbesondere zur Unterstützung bei der Technischen Hilfe.

Das neue Gerätehaus!

Für die Unterbringung des Gerätewagens wurde in den Jahren 2006 und 2007 ein entsprechender Anbau an das Gerätehaus der Löschgruppe komplett in Eigenleistung errichtet. 

Die Löschgruppe Hergarten verfügt nun über einen guten Ausrüstungsstand, der durch die aktive Arbeit in der Löschgruppe bis heute auf einem sehr hohen Qualitätsstand durch permanente Pflege und Erhaltungsmaßnahmen gehalten wird.